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Erotikgeschichte zum Thema:  Dom - männliche Dominanz

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Erotik Liebe Sex und BDSM - 2

 

V

Der Butler klopfte an die Türe zum Arbeitszimmer. Die Stimmen im Innern des Raumes verstummten augenblicklich.

"Ja", ertönte es ein wenig ungehalten.

Er öffnete die Türe und trat in das Zimmer. Fünf Männer unterschiedlichsten Alters standen verteilt im Raum und blickten den Butler an.

" Entschuldigen Sie, Sir Leonard. Aber Mr. Rodriguez ist soeben gelandet."

Leonards Gesicht hellte sich wieder etwas auf.

" Sehr schön, er soll zu uns kommen und seinen kleinen Auftrag mitbringen."

"Natürlich, Sir Leonard."

Der Butler verneigte sich kurz und verließ den Raum. Leonard sah seine Besucher an, einen nach dem anderen.

"Nun ist er endlich da, das wurde auch Zeit. Wenigstens hat er seinen Auftrag ausgeführt."

"Wir, der Rat, verstehen nicht, dass du diesen Menschen immer noch in Schutz nimmst. Er schadet der Organisation, und das jeden Tag immer mehr. Er hat zwar seinen Auftrag erfüllt, aber wieder nicht, ohne dass Probleme entstanden sind. So kann es nicht mehr weitergehen, da sind wir uns alle einig."

Der etwas dickliche Mann mit Glatze sah ihn ernst aus seinen kleinen braunen Augen an. Leonard schaute von einem zum anderen, und alle nickten zustimmend. Nur Max, der wohl Älteste in der Runde, zeigte keine Regung. Er stand in der dunkelsten Ecke des Raumes und zog nachdenklich an seiner Pfeife. Ein süßlicher Geruch machte sich im Raum breit. Alle Augen waren auf Max gerichtet und warteten. Er ließ sich Zeit, während seine mausgrauen Augen von einem zum anderen wanderten.

"Ich möchte zuerst hören, was er dazu zu sagen hat, dann treffe ich eine Entscheidung."

Wieder ein einstimmiges Nicken im Raum. Sie hatten Max schon vor langer Zeit zum Oberhaupt gewählt, und niemand würde seine Entscheidungen in Frage stellen. Es klopfte wieder an der Türe. Ernesto trat ein, gefolgt von vier Männern, die zwei große Kisten mit scheinbar schwerem Inhalt trugen.

Ein arrogantes Lächeln lag auf Ernestos Gesicht. " Oh, der ganze Rat ist anwesend. Welch eine Ehre und was für ein gefundenes Fressen für Interpol, wenn sie davon wüssten."

Der Spott in seinen Worten war nicht zu überhören. Sie waren wie Messerstiche, aber niemand der Anwesenden reagierte darauf. Nach einer Weile ergriff Leonard das Wort.

" Wie ich sehe, hast du uns etwas mitgebracht, allerdings hatte ich nur mit einer Kiste gerechnet. Warum bist du erst jetzt hier? Wir hatten letzte Nacht mit dir gerechnet."

" Ich bin etwas aufgehalten worden, aber nun bin ich ja hier."

Leonard kniff die Augen zusammen.

"Ja, das ist nicht zu übersehen. Öffne die Kisten und lass uns das Mädel ansehen."

" Das kleine Biest ist in Ordnung, kein Haar hab ich ihr gekrümmt."

Mit breitem Grinsen öffnete er die erste Kiste. Karima lag zusammengerollt wie eine Katze in ihr. Das hübsche Gesicht war dreckverschmiert, und ihre Augen waren mit einem Tuch verbunden. Die schwarzen, langen Haare standen wirr in alle Richtungen. Dominik, der neben Leonard stand, atmete scharf aus. Energisch schritt er auf die Kiste zu und ging leicht in die Hocke. Sanft berührte er die gefesselten Hände. Karima zuckte zusammen und zog sie fort. Leise sprach Dominik sie an und entfernte das Tuch von ihren Augen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte und die Augen vollständig aufschlug. Die beiden sahen sich tief in die Augen, bis sie den Blick verlegen niederschlug.

Leonard räusperte sich, er hatte seinen Freund in all den Jahren nur einmal so gesehen. Sie waren zusammen aufgewachsen, und er musste in diesem Augenblick an Dominiks erste Liebe denken. Die gleichen Blicke, das gleiche Verhalten und das gleiche Timbre in der Stimme. Dominik war ein schlaksiger Typ und sah dem jungen Alain Delon ähnlich. Sein Wesen hätte er als ruhig und bedächtig beschrieben, und doch sprühte er vor Energie, wenn er gefordert war. Dominik streckte ihr jetzt noch einmal seine Hände entgegen. Zaghaft ergriff sie seine Hände. Ihre Blicke trafen sich wieder, als er sie hochzog. Ihre Beine waren auf Grund der Haltung eingeschlafen und knickten weg. Dominik fing sie auf und stützte sie. Er konnte ihre Haare riechen, und nicht nur dies, sondern ihren ganzen Körper roch er. Er schloss kurz die Augen und zog die Luft tief ein. Leonard räusperte sich zum wiederholten Mal. Dominik öffnete die Augen, löste ihre Fesseln und massierte ihre Handgelenke.

" Sei mal nur nicht zu freundlich zu dem Biest. Die kann auch ganz anders."

Ernesto trat seitlich gegen die Kiste und Karima flog, ihres Gleichgewichtes beraubt, rücklings aus der Kiste. Ihre Augen funkelten den Sadisten böse an, und bevor jemand reagieren konnte, hatte sie sich in seiner Wade festgebissen. Ernesto schrie überrascht und vor Schmerz laut auf, dann schlug er ihr ins Gesicht. Ihr Biss löste sich, trotzdem schlug er erneut nach ihr. Sie wich kriechend zurück, während sich Dominik anspannte. Es passierte sehr schnell, eine kurze Handbewegung von Dominik, und Ernesto taumelte zurück. Ein roter Fleck zeichnete sich langsam auf dessen Wange ab.

" Hört auf, es reicht. Für solche Späße ist jetzt der falsche Zeitpunkt. Was ist in der anderen Kiste?"

Ein Hauch von Gereiztheit lag in Leonards Worten. Dominik half Karima wieder hoch. Währenddessen öffnete Ernesto die andere Kiste. Die Anstandsdame von Karima kam zum Vorschein. Gefesselt, nackt, ein Tuch über den Augen und noch zusätzlich mit einem Knebel versehen. Leonard ging auf die zweite Kiste zu, zeigte auf die Frau und sah Ernesto misstrauisch an.

" Was ist das?"

" Eine Frau, nicht schwer zu erkennen."

" Ernesto, ich frage nicht noch einmal."

" Es ließ sich nicht verhindern, sie ist die Anstandsdame von dem kleinen Biest."

" Es ließ sich also nicht verhindern? Und wem willst du das jetzt weismachen? Wahrscheinlich hat sie sich auch ausgezogen, weil es ihr zu warm war, und die Striemen auf dem Hintern hat sie sich wohl auch selbst zugefügt. Ich kann dir genau sagen, was sich nicht verhindern ließ. Du hast wieder mit dem Schwanz in deiner Hose gedacht, denn in deinem Kopf scheint nichts zu sein. "

Es war nicht zu übersehen, dass Leonard kurz vor einer Explosion stand.

" Sie wird keine Probleme machen, ich werde sie in meiner Obhut behalten. Meinen Auftrag habe ich trotzdem erfüllt. "

Die Spannung in dem Raum wurde unerträglich.

" Das wirst du nicht!"

Die knappen Worte kamen von Max, der aus der dunklen Ecke heraustrat.

" Erwarte nicht, dass du belohnt wirst für etwas, was du dir nicht verdient hast! Du hattest deinen Spaß, das ist mehr als genug. Helft ihr lieber heraus, wir werden sie versteigern, wenn die Kleine übergeben wird. Für wann hast du die Party angesetzt? "

Er wandte sich Leonard zu.

" Ich werde ihm Bescheid sagen und in zwei Tagen ist Samstag, da wird die Party mit der Übergabe stattfinden."

Max drehte sich wieder zu Ernesto.

" Hilf ihr aus der Kiste. Das wirst du ja wohl noch auf die Reihe bekommen."

Ernesto beugte sich zur Kiste hinunter, mit einem Ruck entfernte er das Tuch und den Knebel. Die Frau zuckte und presste die Augen zusammen. Er packte sie am Arm und zog sie ruppig in die Höhe. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht, eine Vielzahl blauer Flecken war zu sehen. Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und schwankte stark. Hilfsbereit gab Ernesto ihr ein paar Ohrfeigen.

" Na, wirst du wohl stehen bleiben, stell dich mal nicht so an."

Sie blinzelte nicht mehr und stand auf einmal ganz still, in der nächsten Sekunde aber spuckte sie Ernesto mitten ins Gesicht. Seine Hand schnellte vor und schickte sie mit einem Schlag zurück in die Kiste. Für einen kurzen Moment konnte man sehen, dass er nachsetzen wollte. Doch dann trat er einen Schritt zurück und wischte sich mit einem Taschentuch die Spucke aus dem Gesicht. Er drehte sich herum und sah von Leonard zu Max.

" Ich werde mich nun zurückziehen, die Fahrt war anstrengend."

" Natürlich. Leonard hat ein Zimmer für dich herrichten lassen. Du wirst selbstverständlich auf der Feier anwesend sein und uns bis dahin mit deiner Anwesenheit beehren. Ich werde deine Sklavin holen lassen, damit du dich an ihrer Gesellschaft erfreuen kannst und wir den Problemfall mal in Augenschein nehmen können."

Max grinste überlegen bei den Worten und sah mit Genuss, wie Ernesto nach einem Ausweg suchte. Da klopfte es auch schon und der Butler trat ein.

" Begleite Mr. Rodriguez bitte auf sein Zimmer und sag dem Piloten sowie Janet Bescheid, dass ich sie sprechen möchte."

Leonard nickte seinem Butler zu, und dieser verließ mit einem verwirrten Ernesto den Raum. Es war eine unheimliche Stille in dem Raum eingekehrt und erst ein erneutes Klopfen unterbrach sie. Der blonde Pilot und eine zierliche kleine Frau betraten das Zimmer. Während der Pilot an der Türe stehen blieb, ging die junge Frau, mit keck wippenden Hüften unter dem Minirock, sofort auf Leonard zu, kniete sich vor ihn, küsste erst seine Fußspitzen und dann seine linke Hand. Leonard würdigte sie keines Blickes, sondern gab dem Piloten die Anweisung, Ernestos Eigentum abzuholen. Erst dann legte er den Finger unter das Kinn der Frau und hob den Kopf sanft an. Nun konnte sie ihm in die Augen sehen.

" Kleine Janet, ich habe eine Aufgabe für dich. Du wirst mit Dominik die zwei Frauen in deine Räume bringen. Dann wirst du sie etwas herrichten und in den nächsten zwei Tagen mit den Grundkenntnissen ihres neuen Lebens vertraut machen. Ich werde jeden Abend nach den Fortschritten sehen. Bin ich nicht zufrieden, wird es auf dich zurückfallen. Ich will, dass du dein Bestes gibst. Haben wir uns verstanden? "

" Ja, mein Herr. Ich werde mein Bestes geben. "

" Gut dann geh. Die zwei brauchen dringend ein Bad. "

Er sah ihnen gedankenverloren hinterher. Wieder war diese belastende Stille im Raum. Max entzündete seine Pfeife neu und räusperte sich.

" Das Thema Ernesto wird noch am Abend dieser Feier beendet. Er ist eine Gefahr. und die wird jeden Tag größer. Nachsicht ist hier fehl am Platz. Leonard und ich werden uns einen Plan überlegen, wie wir das Problem elegant lösen können. "

Ein Nicken in die Runde unterstrich seine Aussage. Bis auf Leonard und ihn zogen sich alle zurück. Max setzte sich in den freigewordenen Sessel vor dem schweren Schreibtisch und sah Leonard nachdenklich an.

" Mach dir keine Vorwürfe. Du hast ihn lange genug in Schutz genommen. Er ist voll für seine Taten verantwortlich. Es wird schnell und schmerzlos über die Bühne gehen, der Wald ist groß und Zeugen wird es keine geben. "

" Ich weiß nicht, Max. Er ist nicht dumm und wird die Gefahr riechen. Wenn er es nicht schon jetzt merkt. Es wird sicher nicht so einfach, und dass seine Sklavin dabei sein wird, macht es auch nicht leichter. "

Max schmunzelte und lehnte sich entspannt zurück.

" Sie wird kein Problem sein, darauf kannst du dich verlassen. Du solltest sie dir bei Gelegenheit mal genau ansehen, eine sehr interessante Frau."

" Wäre es nicht besser, wenn wir sie auch verschwinden lassen?"

"Nein! Das wäre falsch und unnötig und wäre nicht in meinem Sinne. Ich sollte dir dazu noch etwas erzählen..."

Max zündelte an seiner Pfeife und holte tief Luft.

" Aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Ich werde dir die Geschichte ein anderes Mal erzählen. Danach wird sich einiges für dich ändern. "

" Wenn es für mich wichtig ist, erzähl es jetzt. Ich halte nichts von Geheimnissen, erst recht nicht, wenn sie mich betreffen. "

" Mein Junge, ich kenne dich, seit du noch die Windeln verdreckt hast. Wir haben uns immer vertraut, und diesmal vertrau mir bitte auch. Es ist zu deinem Besten. "

Leonard gab nach, denn er wusste, dass es keinen Sinn machte ihn überzeugen zu wollen. Er schenkte beiden einen Scotch zum Abschluss ein, und dann gaben sie sich angenehmeren Gesprächen hin.

Das Telefon unterbrach sie wirsch. Leonard nahm verärgert ab.

" Wer stört? Aha....gut ! Ja, das war genau die richtige Antwort. Ist er alleine? Zu zweit also...gut. Wie sieht der andere aus? Okay, lasst sie durch Zufall wissen, dass in zwei Tagen hier eine Feier stattfindet - für geladene Gäste, und dass ich mit ihm befreundet bin. Ich verlasse mich auf euch. Danke für den Anruf."

Langsam legte er auf, sein Kopf arbeitete auf Hochtouren.

" Wir haben noch ein Problem."


VI

Der Flug wurde für Steve sehr anstrengend. Seine Schulter schmerzte stärker, als er vermutet hatte. Ihm machte aber auch zu schaffen, dass er nicht wusste, was ihn erwartete, wenn er zurück war. Ob er Luisa überhaupt wiederfinden konnte? Die Flugstunden zogen sich endlos hin und es juckte ihn, Spurrillen in den Boden zu laufen. Khaled saß neben ihm und schnarchte ihm seit dem Abflug melodisch ins Ohr. Steve sah mürrisch zu ihm hinüber, er war nervös. Ihm war, als würde ihm die Zeit weglaufen. Es kribbelte wie Kriechstrom in seinen Knochen. Endlich war es so weit. Da, er konnte die Lichter des Flughafens sehen. Die Unruhe in ihm war jetzt noch stärker, aufgeregt weckte er Khaled. Dieser sah verschlafen in die Runde und gähnte erst einmal herzzerreißend. In den letzten Tagen war der Schnee fast vollständig geschmolzen, nur noch die weißen Spitzen der Berge erinnerten an die weiße Pracht, die vom Land Besitz ergriffen hatte. Die Maschine setzte auf, und Khaled musste Steve zurückhalten, sonst hätte er schon während des Aufsetzens die Türe geöffnet. Das Flugzeug war noch nicht ganz ausgerollt, als Steve die Türe öffnete. Trotz blauen Himmels strömte die Kälte ins Innere. Der Temperaturwechsel erzeugte bei beiden ein Zittern. Sie sahen sich an und griffen synchron zu ihren Jacken. Natur, in den verschiedensten Grüntönen, umfing beide, als sie nach draußen traten. Der kleine Flughafen sah noch genauso aus wie an dem Tag, als Steve abgeflogen war. So, als wäre keine Stunde vergangen, und sogar die dicke Katze lag an der gleichen Stelle in der Sonne.

Khaled und er gingen auf die drei Häuser am Rollfeldrand zu. Er hatte den Wagen dort abgestellt, und als sie um die Häuserecke bogen, konnte Steve ihn dort stehen sehen. Der Motor sprang leise schnurrend an und sie fuhren in Richtung des Hotels. Steve erhoffte sich, dort wenigstens ein paar Anhaltspunkte zu bekommen. Khaled schwieg während der Fahrt, er spürte, dass Steve nicht ansprechbar war. Das monotone Geräusch des Motors wirkte einschläfernd auf ihn, und er musste sich zusammenreißen, dass ihm nicht die Augen zufielen. Die plötzliche Ruhe holte Khaled wieder zurück in die Realität, seine Gedanken waren nach Arabien abgeschweift.

Sie standen vor dem Hotel. Sie stiegen beide aus und Khaled schaute an der hölzernen Fassade des Hotels hoch. Er bestaunte die handgeschnitzten Verzierungen, er hatte so etwas noch nie gesehen. Steve packte ihn sanft an die Schulter.

"Komm, lass uns gehen. Wir werden Zimmer brauchen, es wird sicher nicht einfach werden, Informationen zu bekommen."

Jeder nahm seinen Koffer und betrat die Lobby über den dicken roten Teppich. An der Rezeption wurden sie freundlich begrüßt.

"Guten Tag, Mr. Kingston. Schön, dass Sie uns schon wieder beehren."

"Ja, ich bin wieder hier, wie man sieht. Wir brauchen zwei Zimmer, angrenzend. Haben Sie etwas frei?"

"Natürlich, Mr. Kingston. Auf Ihren Namen?"

"Ja, sicher. Ist Mr. Rodriguez auch hier?"

"Nein, Mr. Kingston. Da liegt mir keine Reservierung vor."

" Eine Adresse, wo ich ihn erreiche, haben Sie sicher nicht, oder?"

Die Freundlichkeit verschwand plötzlich aus dem Gesicht des jungen Mannes, und Misstrauen machte sich in ihm breit.

"Selbst wenn ich eine Adresse hätte, dürfte ich sie Ihnen nicht geben. Es tut mir Leid, Mr. Kingston."

Steve gab es auf und ging in Richtung Bar. Er sah, wie der Angestellte sofort nach dem Telefon griff. Nun war ihm klar, dass er mehr wusste, als er sagen wollte. Er würde es schon herausfinden, auf die eine oder andere Art. Er zog Khaled mit sich an die Bar. Ein komisches Gefühl machte sich in dem dunkelhaarigen Mann breit, und unwillkürlich musste er an Luisa denken. Vor Tagen hatte er auf dem gleichen Hocker gesessen, in dem Spiegel gegenüber hatte er ihr Gesicht mit ihren schönen Augen gesehen. Schnell schob er den Gedanken auf Seite. Das musste warten. Er verwickelte seinen Freund in einen small talk und beobachtete den Barkeeper und seine Umgebung, aber nirgends konnte er ein Anzeichen dafür finden, dass man sie beobachtete. Langsam löste sich die Spannung bei ihm, und die Unterhaltung wurde lockerer. Eine längere Zeit saßen beide alleine an der Bar, dann bekamen sie Gesellschaft. Zwei ältere Männer in Anzügen setzten sich etwas entfernt dazu. Steve hörte, wie sie sich angeregt über Antiquitäten unterhielten. Schon nach ein paar Minuten hörte Steve nur noch halb zu. Fast hätte er den Namen Rodriguez überhört, wenn der eine Mann ihn nicht noch einmal wiederholt hätte. Sofort spannte er sich wieder an, seine ganze Konzentration lag nun auf diesem Gespräch. Scheinbar machten sie Geschäfte mit diesem Mann. Der eine hatte ihm eine seltene und kostbare Truhe besorgt, als Dank hatte er ihn zu einer Party eingeladen. Sie sollte in zwei Tagen in der Villa von Karszow stattfinden, welcher die Truhe in Auftrag gegeben hatte. Eine Party mit besonderem Flair und nur für ausgewählte Gäste. Steves Gedanken überschlugen sich, er musste an diese Karten kommen. Er flüsterte Khaled etwas zu, daraufhin stand dieser auf und verließ die Bar. Es dauerte nicht lange, und die zwei Männer verabschiedeten sich und gingen Richtung Ausgang. Steve folgte ihnen vorsichtig. Er beobachtete, wie sich ihre Wege trennten und der Mann mit den Karten zum Aufzug ging. Schnell stieg er mit ihm ein. Der Mann wollte in den dritten Stock. Als sich die Türe öffnete und er hinaustreten wollte, kam Khaled um die Ecke gebogen. Beide waren sich nicht einig, wer wo auszuweichen hatte und liefen sich dadurch gradewegs in die Arme. Khaled entschuldigte sich umständlich, aber der Mann winkte freundlich ab. Als die Türe sich wieder geschlossen hatte, sah Steve seinen Freund fragend an. Der junge Araber begann über das ganze Gesicht zu grinsen und zeigte ihm, dass er zwei Karten in der Hand hielt. Steve war nicht schlecht erstaunt darüber und musste dann mitlachen.

" Du Halunke. Wie hast Du das fertig gebracht? Ich hab nichts davon mitbekommen. Zu Hause schlagen sie dir dafür die Hand ab. "

" Aber nur, wenn man sich erwischen lässt."

" Ich hoffe doch, dass es keine Gewohnheit von dir ist. - Dann brauchen wir jetzt nur noch den genauen Ort, und den finde ich übers Internet. "

Die Villa war schnell gefunden. Beide waren sichtlich beeindruckt, und das nicht nur von dieser Villa, sondern auch von dem Familienstammbaum. Die Wurzeln gingen bis weit in die mongolische Herrschaftszeit zurück. Eine Familie, die es schon immer verstanden hatte zu kämpfen und sich immer durchgebissen hatte. Auch diese Villa musste viel Schweiß gekostet haben. Nach ihrer Fertigstellung hatten sie einen Jungen namens Leonard adoptiert. Doch schon ein Jahr später hatte die Frau ihren Mann und den Jungen verlassen. Der Mann war durch einen Unfall ums Leben gekommen. Der Querschläger eines Jägers hatte ihn unglücklich getroffen. Die ganze Geschichte kam Steve suspekt vor, als würde sie aus Halbwahrheiten bestehen. Auch wurde mit keinem Wort erwähnt, wie die von Karszows ihren Lebensunterhalt verdienten. Er war schon jetzt sehr auf die Party gespannt und auf die Menschen, die ihm wohl dort begegnen würden.


VII

Das Taxi bog in eine Toreinfahrt ein, und über ihrem Rundbogen stand in weißen Buchstaben: Wolvesgrey. Eine hohe Mauer umgab das Grundstück, zwischen den Bäumen blitzen Kameras auf und beobachteten die Auffahrt. Das Taxi rollte knirschend über den Kiesweg, vorbei an dem gepflegten weitläufigen Englischen Rasen. Ein weißes Haus im Plantagenstil des südlichen Teils Amerikas. Die großen, roten Rosenbüsche davor waren ein krasser Gegensatz zum Haus. Der Wagen hielt vor der Eingangstüre und der Fahrer schaute sich beeindruckt um.

" Misses, das ist ein wunderschönes Haus. Das macht 40 $. "

" Ja, es ist wunderschön, ein schöner Käfig."

Ihre Hand reichte ihm von hinten einen 50 Dollarschein.

" Stimmt so."

Der Fahrer bedankte sich artig, stieg dann schnell aus und öffnete ihr den Türschlag. Er eilte um den Wagen herum nach hinten und holte ihr Gepäck. Dich Eingangstüre öffnete sich, und ein ziemlich alter Butler kam heraus, um den Koffer und die Tasche anzunehmen.

" Schön, dass Sie wieder da sind, Miss Baker. Ich nehme das Gepäck, damit Sie sich von der langen Fahrt erholen können. "

" Danke, Jakob, das kann ich sehr gut gebrauchen."

Luisa schenkte ihm ein kleines Lächeln, aber es vertuschte nicht die Anstrengungen der Fahrt. Müde betrat sie das Haus, die warme Helligkeit innen umfing sie. Es erstaunte sie jedes Mal, wie sehr sie trotzdem dieses Haus mochte. Wenn Ernesto nicht da war, fühlte sie sich dort wohl und zu Hause. Sie ließ sich ein Bad ein und entspannte sich darin. Sie spürte jeden Knochen und bereute, dass sie das Krankenhaus schon verlassen hatte. Aber die Angst vor Ernesto war doch zu groß gewesen. Sie dachte an Steve, der so plötzlich in ihr Leben getreten war. Der Gedanke an ihn schmerzte, und ein paar Tränen liefen über ihr Gesicht. Er würde eine schöne Erinnerung bleiben, und sie war sich sicher, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Wie sollte er sie auch finden? Sie selbst würde niemals den Mut aufbringen, sich bei ihm zu melden. Als sie später ins Bett ging, waren ihre Gedanken immer noch bei diesem Mann. Leise weinte sie sich in den Schlaf an diesem Abend.

Die nächsten Tage erlebte sie wie in einem Traum. Sie erholte sich und kam wieder zu Kräften, die äußeren Narben verblassten. Von Ernesto kam kein Lebenszeichen, und sie bekam einen leichten Eindruck davon, wie es war, frei zu sein. Jakob beobachtete sie voller Sorge und tat alles, damit es ihr besser ging. Er bewunderte die Stärke dieser jungen Frau. Schon nach wenigen Tagen sah er sie wieder bei den Rosen. Sie waren ihr ganzer Stolz, und sie pflegte sie mit Leidenschaft. Jede Knospe und jedes Blatt nahm sie sanft in die Hand und schaute, ob alles in Ordnung war. Er vergaß, dass er in Hörweite stand.

" Ihre Eltern haben gut daran getan, sie damals so zu pflanzen und sie nach ihnen zu benennen."

Erst als sie zusammenfuhr und sich umdrehte, wusste er, dass sie alles gehört hatte. Die Farbe verschwand aus seinem Gesicht.

" Verzeihung, Miss Baker. "

Schnell drehte er sich um und eilte ins Haus zurück. Aber es war zu spät Sie kam ihm hinterher geeilt und holte ihn im Haus ein.

" Jakob. Warten Sie. Was sagten Sie gerade, meine Eltern? Was wissen Sie über sie? Bitte sagen Sie mir, was Sie wissen. "

Er war stehen geblieben, drehte sich aber nicht um.

" Verzeihen Sie einem alten Mann. Ich habe versprochen, darüber zu schweigen. Auch wenn das schon lange her ist, würde ich gut tun zu schweigen. "

Sie legte von hinten ihre Hand auf seine Schulter.

" Bitte, Jakob. Bitte reden Sie mit mir, ich muss es wissen. Ich ertrage es nicht mehr, ich fühle mich wie ein Mensch, der nicht wirklich existiert. "

Jakob drehte sich langsam um und sah sie nachdenklich an.

" Lassen Sie uns in den Saloon gehen. Es ist besser, wenn Sie sich setzen. "

Sie saß noch nicht ganz, als sie wieder drängelte. " Bitte Jakob, erzählen Sie mir alles."

Er atmete hörbar aus.

" Ich bin nicht besonders stolz darauf, das sollten Sie vorher wissen. Ich habe so lange schon geschwiegen, aber vielleicht ist es richtig, dass es nun herauskommt. Ja, ich kannte Ihre Eltern. Schon lange vor Ihrer Geburt habe ich bei ihnen gearbeitet. Dieses Haus hier hat Ihren Eltern gehört und die Rosen vorne wurden bei Ihrer Geburt gepflanzt. Die roten vorne tragen Ihren Namen und die rot gelben hinter dem Haus den Ihres Bruders. "

" Ich habe einen Bruder?"

" Ja, einen Zwillingsbruder. Er saß mit in dem Auto, als Ihre Eltern ums Leben kamen. Seine Leiche wurde nie gefunden und nach Monaten für tot erklärt. "

Sie sah ihn fassungslos an.

" Warum erfahre ich das alles jetzt erst? Wieso spielt sich Ernesto dann als Hausbesitzer auf? Welchen Namen hatte mein Bruder? "

" Ihr Bruder hieß Leo, und ich erinnere mich noch gut an die Proteste Ihres Vaters damals, aber Ihre Mutter setzte sich mit den Namen durch. Da es keine lebenden Verwandten von Ihnen gab, beantragte Mr. Rodriguez die Vormundschaft von Ihnen. Irgendwie konnte er das Gericht

überzeugen, da er ja als Freund der Familie bekannt war. Er hatte mich damals vor die Entscheidung gestellt, zu gehen oder zu schweigen und dafür bleiben zu können. Ich hatte Familie und konnte es mir nicht leisten, einfach alles hinzuwerfen. Aber hätte ich vorher gewusst, was für ein Mensch er wirklich ist, hätte ich etwas unternommen. So aber bin ich geblieben. Er hatte alle Trümpfe in der Hand. Er erpresste mich über meine Kinder. Jetzt bin ich alt und meine Kinder sind weit weg. Zeit abzurechnen."

Luisa saß nun stumm da, Chaos in ihrem Kopf.

" Ich ziehe mich nun zurück, wenn Sie erlauben. Ich werde das Haus verlassen, sobald ich einen Nachfolger gefunden habe. "

Luisa nickte nur. Die nächsten 24 Stunden sprach sie kein Wort, saß nur herum und starrte ins Leere. Sie saß hinterm Haus und schaute auf die rotgelben Rosen. Jakob brachte ihr eine Erfrischung.

" Bitte lassen Sie sich Zeit mit der Suche nach einem Nachfolger."

" Ja, Miss Baker. Ich bleibe, solange Sie es wünschen. "

Jakob hob den Kopf.

" Erwarten Sie Besuch, Miss Baker?"

" Nein, Jakob. "

" Ein Hubschrauber nähert sich."

Nun hörte auch Luisa ihn, es erstaunte sie, dass der alte Mann ein so gutes Gehör hatte. Beide beobachteten, wie der Helikopter auf dem Englischen Rasen landete. Der große, blonde Pilot stieg aus und kam auf beide zugelaufen.


VIII

Leonard stand im Dunkeln auf dem Balkon vor seinen Privaträumen. Gestützt auf die Mauer sah er hinaus in die Nacht. Er konnte sehen, wie sich die Lichtkegel den Weg noch oben erarbeiteten. Er mochte Partys in dieser Größenordnung nicht, zu viele Menschen in seinem Haus und zuviel Unruhe, schon Stunden vorher. Aber das Geschäft verlangte es nun mal und alles daran war ja schließlich auch nicht schlecht. Er erwartete etwa 80 Personen; der größte Teil war auch schon angekommen und vergnügte sich lachender Weise im Haus. Er atmete tief die Nachtluft ein. Schön, wenn doch schon die Nacht vorbei wäre und wieder Ruhe einkehren würde. Einige Gedanken quälten ihn die letzten Tage, das größte Problem war wohl Ernesto. Er war sich fast sicher, dass dieser schon etwas ahnte. Es würde nicht leicht werden, er war ein Fuchs und hatte sicher auch etwas vor. Dazu fiel ihm ein, dass er sich ja noch seine Sklavin ansehen wollte, die letzten Tage war es ja nicht möglich gewesen, da sie das Zimmer nicht verlassen durfte. Das andere Problem war dieser Kingston, er war sehr neugierig auf diesen Mann. Ihm die Karten zuzuspielen war nicht schwer gewesen. Aber irgendetwas musste dieser Mann haben, das Ernesto ihn nicht in den Griff bekam. Ein Lächeln huschte über das Gesicht, und die Lachfalten wurden etwas tiefer. Er drehte sich um und betrat seine Räume. Vor dem großen Spiegel blieb er stehen und ordnete seinen dunkelroten Gehrock. Er schaute sich an.

" Okay, so nehme ich dich mit. Dann wollen wir mal. "

Er nahm seinen Stock und verließ seine Räume. Bedächtig schritt er die Treppe hinunter. Stimmen und Gelächter drangen an seine Ohren. Sein Butler stand in der Halle und regelte den Empfang der Gäste.

" Schick Dominik zu mir in den Keller. Ich sehe dort nach dem rechten und dann begrüße ich die Gäste. "

Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging sofort durch die Türe unterhalb der Treppe. Ihn umfing eine andere Welt. Wände, die aus großen, grauen und groben Steinen bestanden, der Boden aus glattem grauem Stein. Kerzenhalter aus Eisen waren in ihnen verankert, und dicke Kerzen zauberten Licht und Schatten auf die Steintreppe und den Gang unterhalb. An Stelle des Geländers befand sich eine dicke Kette an der Wand. Er kam in einen langen Gang, links und rechts befanden sich kleine Zellen mit Gittern. Er sah in jede hinein, ob alles richtig hergerichtet war. Jede Zelle sah anders aus und keiner seiner Gäste würde dort etwas vermissen. Am Ende des Ganges kam er in einen großen Raum. Der Mittelpunkt dort wurde von einem offenen runden Kamin beherrscht. Fünf seiner Angestellten, in Kerkerwärterbekleidung, standen bereit, um hier auf alles zu achten. Leonard ging nach rechts durch den Raum, auf ein paar Gitterstäbe zu. Eine etwas größere Nische lag dahinter, der Boden war mit Stroh bedeckt und dicke Eisenringe waren in die Wand eingelassen. Ansonsten war sie Nische fast leer, nur zwei Frauen knieten dort in der Mitte. Er betrat die Nische und ging langsam um die hockenden Frauen herum. Vor Karima blieb er stehen.

" Steh auf, präsentier dich."

Die junge Frau kam dem Befehl sofort nach, leicht gespreizt, mit den Händen im Nacken stand sie vor ihm. Wieder ging er um sie herum. Ihr schwarzes Haar schimmerte verführerisch. Das schmale Lederhalsband und die Ledermanschetten bildeten einen wunderschönen Kontrast zu ihrer zarten nackten Haut. Leonard berührte sie leicht mit den Fingerspitzen, vom Rücken abwärts über ihren Po. Sofort wurde eine Gänsehaut sichtbar, und er merkte, wie sich seine Hose anspannte. Er verwünschte sich für diese Regung, trotzdem konnte er nicht widerstehen, eine ihrer Brustwarzen zwischen zwei Finger zu nehmen. Langsam erhöhte er stetig den Druck und zog an ihr leicht. Er sah ihr ins Gesicht, sah, wie sie sich zu beherrschen versuchte. Dann brach ihr Widerstand, sie beugte sich immer mehr nach vorne, um dem Druck die Wirkung zu nehmen. Er ging mit seinen Lippen dicht an ihr Ohr.

" Bleib gerade stehen. Und keinen Ton will ich hören."

Sofort richtete sie sich wieder auf und wieder erhöhte er langsam den Druck. Genüsslich sah er, wie sie immer stärker dagegen ankämpfte, lächelnd fing er an, die pulsierende Warze zu drehen. Ein leichter Schweißfilm legte sich auf ihre Stirn, und er spürte ihr Zittern. Dann ließ er plötzlich von ihr ab. Sie atmete tief ein und entspannte sich. Lächelnd trat er einen Schritt zurück und dann auf Janet zu, die noch immer gehorsam wartete. Still hockte sie dort in ihrem Lederharnisch und den Edelstahlfesseln. Sie grüßte ihn wieder mit Fußkuss und danach mit Handkuss. Er legte ihr den Finger unters Kinn und leitete sie so nach oben.

" Ich bin mit deiner Arbeit sehr zufrieden und ich werde dich dafür angemessen belohnen. Du wirst nun hinaufgehen und dir das schwarze Abendkleid anziehen, etwas roten Lippenstift auftragen, die hohen Schuhe anziehen. Ich erwarte dich schnell wieder zurück. "

" Ja , mein Herr. Ich werde mich beeilen."

Mit einem Lächeln verließ sie die Zelle und konnte Dominik gerade noch ausweichen. Auch er musste über das Missgeschick lächeln.

" Hast du deiner Kleinen mit dem Fallbeil gedroht, oder warum ist sie so in Eile?"

" Nein, aber du weißt, ich warte nicht gerne, und sie weiß es mittlerweile auch. Aber warum ich dich sprechen wollte: Ich möchte, dass du so lange hier bleibst und Karima in einer Stunde hoch begleitest. In dieser Zeit könnt ihr euch verabschieden. Und lass sie bitte nicht mehr knien. Ich mag sie ohne Zeichen übergeben. "

" Ja, das ist kein Problem. Aber ich wollte dir noch etwas anderes sagen, es ist wichtig. "

Leonard, der schon fast aus der Türe war, drehte sich noch einmal um.

" Wichtig ? Wie wichtig? Besteht Lebensgefahr? "

" Nein, das natürlich nicht. "

" Gut, dann hat es Zeit bis später."


IX

Er eilte durch die Türe, die Treppe hoch. Es traf ihn immer wie ein Hammer, wenn er aus dem Keller herauskam. Ein Tor zu einer anderen Welt, wo alle Eindrücke vollkommen anders waren. Er blieb stehen und sammelte sich kurz, sah seinen Butler an.

" Wie weit sind wir? Alle anwesend? "

" Nicht ganz, Sir. Aber es sind die üblichen, die immer etwas später dran sind. "

" Ist dieser Kingston da und sein Begleiter?"

"Ja, sie sind vor einer halben Stunde eingetroffen."

" Gut. War Ernesto die ganze Zeit im Haus?"

" Nein Sir. Er war des Öfteren draußen, aber wo, das entzieht sich meiner Kenntnis. "

" Danke, Roy. Wenn er wieder verschwinden sollte, halte bitte ein Auge auf ihn. "

" Ja, Sir. "

Leonard straffte sich und ging auf den Saloon zu. An der Türe blieb er kurz stehen. Ein reges Treiben herrschte in diesem großen Raum, der schon eher ein Saal war. Es war der größte Raum im Haus, schwere dunkelrote Vorhänge und edle Möbel zierten ihn und auch hier waren es dicke Kerzen in eisernen Kerzenhaltern, die wundersames Licht in den Raum warfen. Der Saal war in kleine Bereiche unterteilt Einen großen Teil nahm das Buffet ein, das auf einer großen Tafel hergerichtet war. In der Mitte stand ein riesiger Truthahn, umgeben von unzähligen Leckereien. In einer anderen Ecke war ein kleines Podest aufgebaut, auf dem einige Möbel standen, die den Gästen ein kleines Spiel ermöglichten. Eine Sklavin mit Maske wartete bereits am Kreuz, fixiert streckte sie ihren Hintern heraus. Ein Stück daneben knieten drei andere Sklavinnen und warteten. Eine davon war Karimas Anstandsdame. Auf der anderen Seite des Raumes war eine großzügige Sitzecke, die auch teilweise schon in Beschlag genommen wurde. Die Mitte des Raumes war freigehalten, damit der eine oder andere einen Tanz wagen konnte. Leonard sah seine Angestellten mit Getränken durch den Raum eilen und immer bedacht, seinen Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen zu wollen. Er genoss diesen Anblick, die Party lief gut und einwandfrei. Er wischte sich noch einmal schnell die Handinnenseiten an seiner Hose ab, ein kleines Zeichen seiner Nervosität. Dann trat er in den Raum. Alle Stimmen verstummten sofort und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Die Herren nickten ihm freundlich beim Vorübergehen zu, und die Sklavinnen machten brav ihren Knicks. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Es war doch immer wieder bemerkenswert, wie einfach es doch war, die Menschen durch das richtige Auftreten zu beeindrucken. Etwa in der Mitte blieb er stehen, Max stand nun an seiner rechten Seite.

" Meine Freunde, ich heiße euch in meinem Haus willkommen. Ich hoffe, ihr werdet alle viel Spaß auf dieser Party haben. Das Kellergewölbe wird in Kürze auch für eure Lust zu Verfügung stehen. Kein Wunsch soll heute unerfüllbar sein. Lebt euer Leben. "

Beifall erfüllte den Raum und Leonard gab ein Zeichen, dass die Musik wieder erklang. Er wandte sich Max zu, der ihn lächelnd ansah.

" Na, mein Junge, mit dieser Party hast du dich jetzt schon übertroffen. Die Stimmung ist jetzt schon sehr gut und alles läuft glatt. Dein Freund Kingston ist auch mit seinem Begleiter da, er steht drüben am Buffet. Er scheint sich in der Szene auszukennen, denn er fällt hier keinesfalls auf."

" Ich denke, Kingston ist das kleinere Problem, wenn ich erst einmal mit ihm gesprochen habe. Ansonsten wird er einfach in unseren Plan eingebaut. Unser größeres Problem ist Ernesto. Er hat sich sehr viel draußen aufgehalten. Ich möchte zu gerne wissen, was er da gemacht hat. Wir hätten nicht solange warten sollen. Ich hab kein gutes Gefühl. "

" Mach dir keine Gedanken über Ernesto, es wird alles so laufen, wie wir es uns denken. Willst du ihn vorwarnen, dass Kingston da ist? "

" Ja, besser ist es. Ich möchte nicht riskieren, dass er die Party aufmischt."

" Zu spät, er hat ihn gerade gesehen."

Max nickte in Richtung Terrassentür, und tatsächlich stand dort Ernesto, wie vom Blitz getroffen, und schaute zu Kingston hinüber. Man konnte sehen, wie er mit sich kämpfte, doch dann drehte er sich plötzlich um und zog sich in die Sitzecke zurück. Mit dem Rücken zur Wand, damit er den ganzen Raum sehen konnte. Er wollte sich gerade wieder Max zuwenden, als Janet auf ihn zukam. Sie war so schön, dass es ihm den Atem raubte. Sie schickte sich an, vor ihm hinzuknien, aber er streckte ihr seine Hand entgegen und stoppte sie sanft damit. Er zog sie an sich und konnte ihr Parfüm riechen, als seine Lippen ganz nah an ihrem Ohr waren.

" Du siehst wunderschön aus, meine Kleine. Du gehörst mir, bist mein Eigentum, doch heute mache ich dir ein Geschenk. Ich gebe dir die Freiheit, und du kannst selbst entscheiden, ob du bei mir bleiben möchtest. "

Janet sah ihn verwirrt an, tief schaute sie ihm in die Augen. Doch dann lächelte sie, hob seine Hand zum Kuss.

" Ich bin Euer, mein Herr, und ich werde es auch immer sein. Ich liebe Euch. "

" Ich habe sehr gehofft, dass deine Entscheidung so ausfällt. Du liebst mich? Nun, ich werde einen Beweis von dir einfordern. Nur ein einziges Mal und danach nie wieder. Zieh deine Schuhe aus und folge mir. "

Janet zitterte ein wenig und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Sie folgte ihm auf das Podest, er nickte zu dem großen Bock, und sie stellte sich davor. Er legte ihr eine Augenbinde an, die dort für ihn bereit gelegen hatte. Sanft drückte er sie bauchwärts nach unten, zog ihr Kleid bis auf den Rücken hoch und entblößte sie. Zart streichelte er ihren Po hinunter zu den Fußgelenken und fixierte sie an den Bockbeinen. Sie stand nun gespreizt und offen da, ihr Zittern war stärker geworden. Er ging um den Bock herum und fixierte ihre Hände auf der anderen Seite. Wieder liebkoste seine Hand ihre Haut, und langsam stellte er sich wieder hinter sie, drückte seinen Unterleib gegen ihre Schenkel, packte in ihr Haar und zog ihren Kopf hoch.

" Du bist dir sicher, dass du mich liebst! Gut, dann macht es dir auch nichts aus, meine Gäste zu erfreuen. Jeder darf sich heute an dir vergehen. Ich wünsche dir viel Spaß, mein kleiner Schatz. "

Er küsste sie sanft in den Nacken und ging dann einen Schritt zurück, um sie zu beobachten. Ihr ganzer Körper zitterte nun, vor Angst und Erregung. Er ging vor ihrer Grotte der Lust in die Hocke und pustete sie ganz leicht an. Sie zuckte und stöhnte leicht. Er lächelte und ließ seine Zunge genüsslich langsam durch ihre Spalte gleiten. Sofort wurde ihre Atmung schneller und ihre Erregung für alle sichtbar. Leonard grinste spitzbubenhaft und verließ das Podest. Er würde sich später das holen, was nun endgültig ihm gehörte.

Er hatte Max noch nicht ganz erreicht, als sich schon die ersten zwei Gäste an ihr erfreuten. Max lachte ihm zu.

" Du bist und bleibst ein Genießer. Kein Wunder, dass alle Frauen eine Gänsehaut bei dir bekommen. "

" Wo wir gerade von Gänsehaut reden: Dominik müsste jetzt mit der Kleinen aus dem Keller kommen. Wo ist denn unser Kunde?"

Er sah sich suchend um und fand ihn, wie sollte es auch anders sein, am Buffet. Er war von einer staatlichen Körperfülle. Leonard hatte kurz das Bild vor Augen, wie er mit dem zarten Mädchen... - Er schüttelte den Kopf, den Gedanken wollte er nicht weiterdenken. Schnell winkte er zu ihm hinüber, und der Kunde kam auf ihn zu. Er streckte Leonard die Hand entgegen, der aber übersah sie ganz geschickt und drehte sich zu Max um.

" Du entschuldigst mich, das Geschäft ruft."

Max nickte still. Leonard legte dem dicklichen Mann die Hand auf die Schulter.

" Sie haben einen ganz hervorragenden Geschmack, die Kleine ist wirklich allerliebst. Ein kleiner Diamant, ich hoffe, dass Sie mit Ihrer Wahl zufrieden sind. "

Wie aufs Stichwort betrat Dominik den Raum. An einer feingliedrigen Kette führte er Karima mit sich. Anerkennende Blicke folgten ihnen auf dem Weg zu Leonard. Dominik reichte seinem Freund mit ernster Miene die Kette und trat zurück. Der Kunde strahlte über das ganze runde Gesicht, kleine Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

" Da bist du ja, mein kleines unschuldiges Vögelchen. Es wird mir eine Ehre sein, deinen Schoß als erster und einziger zu betreten. "

Ein schmieriges Lächeln auf seinem Gesicht zeigte sein wahres Gesicht. Leonard konnte sehen, dass Kingston und sein Begleiter in ihre Richtung unterwegs waren. Schnell tauschte er einen Blick mit Max, der nickte ihm verständnisvoll zu. Zu seiner Verwunderung ergriff nun Karima das Wort.

" Verzeiht, meine Herren, aber hier liegt wohl ein Missverständnis vor. Ich bin meiner Unschuld schon beraubt worden, leider werde ich sie auch nie wieder bekommen. "

Der dickliche Mann trat einen Schritt zurück.

" Nun, wenn das so ist, sehe ich unseren Vertrag als nicht erfüllt an. Was nutzt mir die Schönheit dieser jungen Frau, wenn ihre Jungfräulichkeit ein anderer hat? Dafür werde ich keinen müden Heller geben. "

In Leonard arbeitete es, Wut funkelte in seinen Augen, und die Narbe auf der Wange pulsierte rötlich. Steve und Khaled standen schon längst in Hörweite und beobachteten die Szene mit Interesse.

" Dann hat Ernesto es also doch getan. Wo ist er? Ich werd ihm seine Dummheit aus dem Kopf schlagen."

Leonard sah sich wütend um und wollte sich schon in Bewegung setzen. Dominik stellte sich ihm in den Weg.

" Nein, Leonard, nicht er war es, sondern ich war der Dummkopf."

" Du? Welcher Teufel hat dich, verdammt noch mal, geritten? Du weißt genau, dass wir die Finger von Aufträgen lassen, das ist ein

ungeschriebenes Gesetz. "

Wütend stand er seinem Freund gegenüber, und dass er es gewesen war, milderte die Situation auch nicht gerade. Max legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn ein Stück von Dominik weg.

" Beruhige dich, Junge. Sich jetzt darüber zu vergessen, wäre die Sache nun nicht mehr wert. Es würde nichts ändern. Und sei mal ehrlich, das Mädel mit dem Mann, das wäre Verschwendung. Ja, Dominik hat einen Fehler gemacht, aber nicht böswillig. Sieh ihn mal genau an, er hat nur auf sein Herz gehört. Die beiden gehören zusammen, schon als er ihr aus der Kiste geholfen hat, war es so. Oder willst du jetzt allen Ernstes wegen eines kleinen Fehlers eine so gute Freundschaft aufgeben? Ist das die Organisation wert? Denk mal einen Augenblick darüber nach. Das Geschäft wird nicht für dich da sein, wenn du Hilfe brauchst. "

Max sah ihn ernst an. In dem Kopf des jungen Mannes arbeitete es.

" Du hast Recht, das ist es nicht wert. Nichts kann eine Freundschaft ersetzen. Wer weiß schon, wofür es gut ist, und unser Kunde wird schon etwas anderes finden. "

Ein kleines Schmunzeln machte sich wieder um die Mundwinkel breit. Er gab Dominik die Hand, und die ganze Spannung zwischen den Personen war verschwunden.

" Sie gehört dir. Du kannst stolz sein, denn sie hat dich auserwählt und nicht umgekehrt. "

Bevor Dominik etwas entgegnen konnte, war es Khaled, der Karima ansprach.

" So sieht man sich also wieder."

Sie erstarrte und versuchte reflexartig ihre Nacktheit zu verbergen. Ihr Gesicht war weiß, wie ein Leichentuch. Khaled lächelte.

" Du musst dir diese Mühe nicht mehr machen, wir standen schon eine ganze Zeit in deiner Nähe, um uns an deinem Aussehen zu erfreuen. Eigentlich bin ich ja hier, um dich wieder nach Hause zu holen, aber so wie die Dinge stehen, wäre es nicht sehr klug von mir. Mein Vater kann dich ohne deine Unschuld nicht heiraten, und wenn das deine Familie mitbekommt, werden sie dich steinigen. Also werde ich dich hier lassen und unverrichteter Dinge wieder zurückfliegen. Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Lebensweg. "

Er verbeugte sich vor ihr, drehte sich um und verließ die Runde. Karima standen Tränen in den Augen, kleine Glückstränen. Dominik zog sie zu sich, nahm sie in den Arm und küsste sie sanft auf die Lippen. Leonard schaute an ihnen vorbei in Steves Gesicht. Er nickte und ging einen Schritt auf ihn zu. Er streckte die Hand aus und schaute ihm ernst in die Augen.

" Guten Abend, Mr. Kingston. Ich freue mich sehr, dass Sie den Weg hierher gefunden haben. Ich möchte mich kurz mit Ihnen alleine unterhalten, wenn es Ihnen Recht ist. Lassen Sie uns in mein

Arbeitszimmer gehen. "

Steve sah ihn leicht verwirrt an, ergriff dann aber die nach ihm ausgestreckte Hand und erwiderte den herzlichen Druck.

" Guten Abend, Mr. von Karszow. Ich bin erstaunt, dass Sie mich wohl erwartet haben. Ja, es wäre nicht schlecht, das eine oder andere Wort zu wechseln. "

" Max, achtest du bitte mal auf Janet?"

Max nickte ihm zu und ging näher an das Podest ran.


X

Leonard schloss hinter ihnen die Türe und bot Steve den Sessel an. Er selbst setzte sich halb auf die Tischkante. Nachdenklich sah er Steve an.

" Erst einmal denke ich, ich sollte mich für Ihre Unannehmlichkeiten entschuldigen. Und bitte, sagen Sie Leonard zu mir. Ich weiß, Sie hatten mit Mr. Rodrigez einige nicht gerade freundliche Begegnungen. Da Mr. Rodrigez zu meinen Angestellten gehört, ist diese Entschuldigung überfällig. Es war weder mein Wunsch noch meine Anweisung, dass die Geschichte einen solchen Verlauf genommen hat. Darum habe ich diesen Abend als Anlass genommen, mich mit Ihnen unter vier Augen unterhalten zu können. "

Steve sah ihn unbeeindruckt an.

" Ich bin mir nicht sicher, ob Leonard nicht zu persönlich ist. Dass Mr. Rodrigez Ihr Angestellter ist, wusste ich natürlich nicht. Allerdings glaube ich Ihnen, dass dieser Verlauf nicht in Ihrem Sinne war und nehme die Entschuldigung an. Ich frage mich aber zwei Dinge. Erstens, wie kommt es, dass Sie mich erwartet haben? Und zweitens, was genau machen Sie? So weit ich sehe, herrscht hier der organisierte

Menschenraub! "

" Ich habe nichts persönlich gegen Sie, Steve, es waren unglückliche Umstände und ein Angestellter, der sich in keinster Weise unter Kontrolle hat. Ja, ich habe Sie und Ihren Begleiter erwartet. Es war sehr leicht, Ihnen die Einladung für die Party unterzujubeln. Hätte ich Sie telefonisch zu einem Gespräch eingeladen oder das persönliche Gespräch im Hotel gesucht, wären viele Fragen Ihrerseits aufgetreten. Auf diese Art konnte ich das umgehen. Ich muss zugeben, ich war ein wenig überrascht, dass das mit den Karten so gut geklappt hat.

Ansonsten hätte ich Sie wirklich in meinem Hotel aufsuchen müssen. Ich halte Sie für einen sehr intelligenten Menschen, aber bitte halten Sie mich nicht für so dumm, dass ich Ihnen über die Organisation Auskunft gebe. Ich weiß, dass Sie einige Jahre bei der Polizei waren. Sie waren ein sehr guter Polizist, bis Sie die Firma ihres Vaters übernommen haben. Also müsste ich sehr dumm sein, Ihnen etwas zu erzählen. "

Er grinste Steve an. Dieses Grinsen war wiederum so offen und ehrlich, dass Steve auch nicht ernst bleiben konnte.

" Sind Sie immer so gut über ihre Gäste informiert?"

" Ja. Ich mag keine unliebsamen Überraschungen. Es ist immer von Vorteil, die Schwachstellen der anderen zu kennen. Aber selbst wenn ich Ihnen sagen würde, was im Hintergrund der Organisation abläuft, hätten Sie nichts in der Hand. Doch was wichtiger ist: Sie würden keine Antwort auf die Frage bekommen, die Ihnen unter den Nägeln brennt. "

" Sie wissen, wo sie ist?"

" Ja, sie ist in diesem Haus."

" Ich würde sie gerne sehen und mit ihr reden."

" Das wird zu einem späteren Zeitpunkt kein Problem sein. Sie werden also noch genug Zeit haben, sich umzusehen. "

Die Männer gaben sich wieder die Hände. Die Berührung dauerte länger als nötig. Keiner von beiden empfand Feindschaft, sondern vielmehr Respekt und Sympathie dem anderen gegenüber. Sie kehrten zurück in das Gewimmel der Party. Leonard schaute direkt zum Podest hin. Max stand bei seiner Janet und bespielte sie gerade. Lächelnd stieg er zu ihm hoch und löste ihn ab. Er prüfte mit der Hand die Wärme ihres bemerkenswert roten Hinterns. Er kratzte leicht mit den Nägeln über die Backen, zuckend bewegte sie sich. Sorgfältig suchte er einen Rohrstock aus, bog ihn prüfend. Er ließ ihn dicht an ihrem Hintern vorbeizischen. Alleine das Geräusch ließ sie zusammenfahren. Er legte ihn kurz an eine Backe an und begann dann seine Striemen zu setzen. Als sie flog, legte er den Stock weg, und als sie landete, hielt er sie fest in seinen Armen. Er küsste ihren Hals.

"Ich liebe dich, mein Kleines."

Langsam kam sie wieder zu sich und schaute ihn aus großen Augen fragend an. Er legte ihr den Finger auf die Lippen.

"Sag nichts, die Nacht ist noch lange nicht vorbei. Geh hinauf, mach dich frisch und etwas zurecht. Genieß dann noch ein wenig die Party. "

Sie lächelte, gab ihm einen Kuss und eilte aus dem Raum. Er sah ihr verträumt hinterher, bemerkte es und schaute sich verlegen um. Er lächelte über sich selbst, wie töricht er war. Er war niemandem Rechenschaft schuldig, warum also sollte er sich verstellen.

Ihm fiel auf, dass die Sklavin mit der Maske immer noch am Kreuz fixiert war. Nur zierten jetzt viele Striemen ihren Körper. Er trat zu ihr und sprach sie an, doch sie reagierte nicht. Sofort kontrollierte er den Puls, er war okay. Ein Griff an die Hände und er merkte, dass sie eisig waren. Plötzlich stand Max neben ihm und half ihm. Er stützte das Mädchen, und Leonard konnte ihre Fesseln lösen. Ganz langsam ließ er ihre Arme herunter, sie stöhnte und spannte sich an. Max flüsterte ihr etwas ins Ohr. Leonard konnte nicht hören, was es war, aber es funktionierte, und sie entspannte sich wieder. Vorsichtig legten sie die junge Frau auf den Boden.

" Wer ist das, Max? Wer lässt seine Sklavin so lange am Kreuz stehen? Das muss ein Tier sein. "

" Es gibt nur einen hier im Raum, der so etwas macht. Aber erst einmal sollte sich die Kleine etwas erholen. Hol mir bitte ein Glas Wasser und etwas Brot. Ach ja, und wirf mal einen Blick auf Kingstons Begleiter. Er hat das andere Mädel ersteigert, das Ernesto mitgebracht hat. "

Leonard zuckte mit den Schultern und schlenderte zum Buffet. Dort traf er wieder auf Steve, der sich gerade mit dem Truthahn anfreundete. Steve hatte die Situation beobachtet und seine Meinung über Leonard etwas revidiert. Ihm gefiel zwar immer noch nicht, wie er sein Geld verdiente, aber er war sich jetzt sicher, dass er es sehr gewissenhaft tat und mit Menschenverstand.

" Alles okay mit der Kleinen ? "

" Ja Steve, sie ist okay. Aber ihr Herr wird mir einige Fragen beantworten müssen. "

" Kommt hier so etwas öfters vor?"

Leonard sah ihm fest in die Augen.

" Sehen wir aus wie Tiere? Hier sind fast nur Ehrenmänner, die ihren Besitz pflegen und schützen. Das war eine Ausnahme und wird auch immer eine bleiben, dafür sorge ich. "

" Verzeih, das sollte kein Angriff sein."

" Das hab ich auch nicht so aufgefasst. Wir reden später, ich muss erst noch etwas Wichtiges erledigen. "

" Ja, natürlich. Aber was ich noch fragen wollte: Warum hat Mr. Rodrigez fast den gleichen Stock wie du? Nur dass bei ihm die Augensteine Rubine sind? "

Leonards graue Augen sahen ihn verwirrt an.

" Das kann nicht sein, dieser Stock ist eine Sonderanfertigung. Bist du dir da ganz sicher?"

Er war so verwirrt, dass er in eine persönliche Anrede verfallen war.

" Ja, ich bin mir absolut sicher und auch, dass ich diese Stöcke schon einmal gesehen habe. Ich kann mich nur nicht mehr erinnern, wo. "

" Danke für diesen wertvollen Hinweis."

Nachdenklich ging er zu Max zurück. Der jungen Frau ging es besser, sie war schon fast wieder auf den Beinen. Er reichte Max das Wasser und das Brot, drehte sich um und suchte Ernesto. Er spürte, wie die Wut in ihm hoch kroch. Wie kam er an diesen Stock? Ernesto stand an der kleinen Bar neben der Terrassentür mit einem Whiskey in der Hand. Er unterhielt sich mit anderen Gästen, die sich allerdings wenig an dem Gespräch beteiligten. Leonard tippte ihm auf die Schulter.

" Ich muss dich sprechen, jetzt sofort."

" Gleich, wenn ich meine Unterhaltung beendet habe."

" Sie ist beendet!"

Er nickte den anderen freundlich zu, und die zogen sich erleichtert zurück. Ernesto funkelte ihn böse an.

" Nicht gerade die feine Art für einen Herrn. Ich hole nur meine Sklavin. "

" Ich weiß zwar nicht, warum du sie dabei haben willst, aber mach ruhig. Ich brauche nur ein paar Antworten von dir, Antworten auf meine Fragen."

Ernesto grinste nur wissend und ging Richtung Podest. Leonard trat hinter die Theke und holte einen Revolver aus der Schublade. Den Stock stellte er sicher in die Ecke, er würde ihn gleich nur behindern. Er sah zum Podest hinüber. Max wechselte giftige Sätze mit Ernesto, aber der grinste ihn nur zurückgeblieben an. Schließlich kamen alle drei auf Leonard zu, und auch Dominik schloss sich der kleinen Gruppe an. Steve hatte sich die ganze Zeit ruhig verhalten und diese Situation in sich aufgenommen. Doch als er Ernesto zum Podest gehen sah, setzte sein Herz einen Schlag aus. Könnte es sein, dass Luisa dort unter der Maske war? Er war sich dessen fast sicher. Je genauer er sie anzusehen versuchte, desto sicherer wurde er. Als die kleine Gruppe hinaus auf dir Terrasse ging, war er vollends überzeugt. Er stellte sein Glas ab und folgte ihnen vorsichtig. Dir Gruppe verließ die Terrasse und ging ein Stück in den Wald hinein. Sie kamen auf eine Lichtung, die in das Licht des Vollmondes getaucht war. Es roch nach Kräutern, und die Feuchtigkeit kroch langsam an den Hosenbeinen hoch. Es schallte dort ein wenig, so dass Steve jedes Wort verstehen konnte. Ernesto ließ seine Sklavin neben sich knien und sah sehr ärgerlich aus. Leonard stand gerade eine Armlänge entfernt von ihm und kämpfte um Selbstbeherrschung.

" Woher hast du den Stock? Und frag nicht, welchen ich meine. Also woher? Soweit ich weiß, soll er bei dem Unfall zerstört worden sein. Es gibt nur eine Möglichkeit, und wenn das zutreffen sollte, kannst du anfangen zu beten. "

" Oh, jetzt hab ich aber Angst vor dem großen Herrn. Ich hätte meinen Plan damals ausführen und dir nicht nur eine kleine Narbe ins Gesicht ritzen sollen. Ein kleines Stück tiefer, und ich hätte jetzt meine Ruhe. Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich es nicht getan habe. "

Max mischte sich wütend ein.

" Du hattest damals klare Anweisungen, und von Mord war keine Rede. Also rede dich nicht raus. Du warst gierig, nicht mehr und nicht weniger."

Ernesto lief rot an und war nah daran, seiner Wut freien Lauf zu lassen. Er riss die Sklavin vor sich in die Höhe, griff ihr mit einer Hand an den Hals und drückte langsam zu.

" Du nennst das gierig? Ich zeige dir, was Gier ist. Die Gier, mit dem Leben zu spielen! "

Max ging einen Schritt auf ihn zu. Ernesto nestelte an seinem Anzug und hatte plötzlich die matt schimmernde Waffe in der Hand. Ein greller Blitz blendete alle, als er abdrückte, und das Echo des Schusses trug sich weit fort. Max taumelte zwei Schritte zurück und fiel Dominik in die Arme. Das weiße Hemd war auf Bauchhöhe sofort blutgetränkt. Leonard zog seine Waffe und richtete sie gegen Ernesto.

" Nicht, das Mädchen ! "

Leonard war abgelenkt und schaute zu Max. Als er wieder aufschaute, war Ernesto im Wald verschwunden.

" Scheiße! Warum hast du mich auch abgelenkt! Nun muss ich hinter ihm her. "

" Warte. Versprich mir, dass du auf das Mädchen aufpasst, ihr darf nichts passieren. Es hat es schwer genug gehabt. "

Leonard war neben dem Verletzten in die Hocke gegangen.

" Was kümmert mich das Weib im Moment. Ich muss dieses Schwein bekommen. "

" Nein, das hat Zeit. Das Mädel, sie ist deine Schwester. Versprich es mir, dass du.... "

Seine Stimme war immer leiser geworden, dann erstarb sie ganz. Leonard sah fassungslos in die gebrochenen Augen. Er schrie ihn an, er solle was sagen. Packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. Als auch das nichts half, ohrfeigte er ihn.

Steve trat aus seinem Versteck auf die Lichtung, just in dem Moment, als eine heftige Detonation die Stille zerriss. Er sah den Feuerpilz einer Explosion über den Baumwipfeln. Etwas auf der Zufahrtsstraße musste passiert sein. Leonard bekam von alldem nichts mit, er hielt seinen toten Freund im Arm und weinte still vor sich hin. Dominik sah Steve fragend an.

" Was mag das gewesen sein?"

" Das werden wir herausfinden, aber wir sollten nicht soviel Zeit vertrödeln. Die Polizei wird nicht lange auf sich warten lassen. "

Steve legte dem zusammengesunkenen Leonard eine Hand auf die Schulter.

" Komm, es muss einiges geregelt werden, bevor die Polizei auftaucht."

 

 

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